Magersucht und Anderssein

Magersüchtige haben eine falsche Selbstwahrnehmung ihres Körpers, ein „verzerrtes Spiegelbild“. Eher sie selbst sehen sich als Außenseiter der Gesellschaft, als dass sie, außer durch ihren meist extrem unterernährten Körper, von anderen als anders gesehen werden. Neben dem veränderten Essverhalten, das nicht mehr im Normalbereich liegt, stellen sich die Betroffenen überdurchschnittlich oft vor den Spiegel und betrachten ihren Körper, sehen Mängel, die nicht vorhanden sind. Mit der Zeit sehen die Betroffenen nicht nur Fehler an ihrer Figur und sehen Fett, wo es keines gibt, sondern fangen an, auch an ihrer Person generell zu zweifeln.

Bekanntlich ist Magersucht Kopfsache. Es ist der Kampf zwischen Kopf und Körper, stirbt einer, stirbt auch der andere. Für viele ist die Magersucht bzw. der Hunger wie eine Droge, sie fühlen sich „high“, wenn ihr Körper nach Nahrung schreit, deshalb ist die Krankheit so schlimm. Betroffene fühlen sich wie in einem Rausch. Der Hunger ist dabei einerseits ein Freund, der ihnen signalisiert, wenn weitere Kalorien verbraucht werden und sie in eine Art Rauschzustand versetzt, andererseits ist er aber auch der größte Feind. Sie müssen versuchen, standhaft zu bleiben und den Hunger nicht siegen zu lassen. Das größte Problem ist, dass sich die wenigsten mit einem Gewicht, das meist sowieso schon viel zu niedrig ist, zufrieden geben, sondern sich selbst beweisen wollen, dass sie sich überbieten können. Es ist ein Teufelskreis, aus dem die wenigsten ohne professionelle Hilfe herausfinden.

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Bildquelle: http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/diabetes/article/841867/diabetes-essstoerungen-gehen-frueh-nerven.html

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